Vereinsgeschichte

 

Nach mündlicher Überlieferung gründeten im Jahre 1872 in der Bischberger Brauerei zur Sonne Prof. Dr. Andreas Haupt, Leonhard und Anton Knoblach, Martin und Nikolaus Kohn sowie Philipp und Georg Kröner die „Gesellschaft Frohsinn“. Gemeinsam mit dem zur selben Zeit gegründeten „Katholischen Casino Bischberg“ feierten am 25. August 1872 die Frohsinnler die Weihe ihrer ersten Fahne. Diese Fahne und das Band der Ehrenjungfrauen sind noch erhalten.


   
Aus dem Zeitungsbericht des „Bamberger Volksblattes“ vom 30.8.1872 geht hervor, dass der „jugendfrische Frohsinn“ von seiner Gründung an den Chorgesang pflegte. In der Folgezeit erhob man Mitgliedsbeiträge und Aufnahmegebühren. Dafür bot die Gesellschaft natürlich ihren Mitgliedern etwas. Kellerfeste mit Musik, „Illumination und Feuerwerk“, Tanzkränzchen und Christbaumfeiern wechselten sich im Jahreskreis ab.
Ab 24. Juni 1891 führte man ein „Haupt-Buch“ mit den Kassenaufzeichnungen. Nach diesem Buch hatte die Gesellschaft 1891 18 Mitglieder. In diesem Jahr taucht erstmals im Zusammenhang mit Ausgaben für Fronleichnam der Vermerk auf „für Kerze vom Hl. Sebastian“. Das heißt, dass der Frohsinn seit damals - und bis auf den heutigen Tag – bei der Prozession den Hl. Sebastian trägt. 1897 beging man feierlich das 25jährige Stiftungsfest, wobei auch Fahnenbänder und Festabzeichen verteilt wurden. Die „Statuten“ wurden in Druck gegeben.
Um 1900 trat ein von Lehrer Diller für kirchliche Zwecke ausgebildetes Musikerteam fast vollzählig der Gesellschaft Frohsinn bei. Das Singen trat nun in den Vordergrund. 1902 wurde einer dieser Musiker, Georg Eidenbach, zum Vorstand gewählt. Im Juli hielt der Frohsinn ein Kellerfest mit „Gesangsvorträgen“ ab. 1903 änderte die „Gesellschaft Frohsinn“ ihren Namen in „Gesangverein Frohsinn“. Als Dirigent wird Lehrer Grohe genannt. 1904 schaffte der Verein ein gebrauchtes Klavier an. Dazu wurden von Mitgliedern 4 Darlehen zu je 50 Mark aufgenommen. 1909 beschloss die Generalversammlung, „dass zur Hebung des Gesangs“ jüngere Herren als außerordentliche Mitglieder durch die Generalversammlung aufgenommen werden können.
1911 beteiligte sich der Frohsinn mit Gesangsvorträgen an der Ausgestaltung der Feier zu Ehren von Prinz Ludwig (dem späteren König Ludwig III.), als dieser Bischberg besuchte. 1912 feierte man zusammen mit dem St. Joseph-Verein (dem früheren Kath. Casino) das 40jährige Bestehen. Im Oktober trat der Gesangverein Frohsinn dem Fränkischen Sängerbund bei. Während des 1.Weltkrieges ruhte der Verein, wenn auch teilweise bis 1916 noch Beiträge entrichtet wurden.
1919 fand wieder eine Generalversammlung statt, mit der die Aktivitäten des Gesangvereins nach dem Kriege ihren Anfang nahmen. Zur treibenden Kraft - auch über Jahrzehnte hinweg - wurde der neue Dirigent, Lehrer Johann Baptist Fösel.

 

 

 

 

 

 

1923 kam die Inflation, die sich in astronomischen Summen ohne Wert in der Vereinskasse niederschlug. Die Proben wurden ausgesetzt Nach der Währungsumstellung vereinbarte man mit dem Wirt, dass „kein Bier mehr getrunken wird“. Holz und Licht würden vergütet. Der Verein erholte sich aber schnell. Die Zahl seiner Mitglieder wuchs.

 

 

 

 

 

 

 

1933 brachte die Gleichschaltung der Vereine und die Unterordnung unter den parteilich gelenkten Dt. Sängerbund. Das freie deutsche Lied wurde mit unglückseligen politischen Interessen verquickt. Die Eigeninitiative des Vereins wurde eingeschränkt. “Freiwillige Spenden“ für verschiedene Organisationen schmälerten das Beitragsaufkommen.
1936 wollte man den „Gesangverein“ in Sängerkameradschaft umtaufen. Das wurde ebenso wenig verwirklicht, wie der angeordnete Zusammenschluss mit dem Bruderverein „Eintracht“. Vereinsausflüge zur Saaletalsperre und nach Eger waren Höhepunkte dieser Zeit. 1939 begann der zweite Weltkrieg. Die Kasse zeigt zwar Bewegungen während des ganzen Krieges, der Verein schlief aber nach und nach ein. In dieser Zeit schloss auch Georg Eidenbach, Vorstand seit 1902, für immer die Augen. Sein Name ist untrennbar mit dem Aufstieg des Gesangvereins Frohsinn verbunden.
1945 löste die Besatzungsmacht die Vereine auf. Nach einigen Versuchen im Jahr 1947 fand 1948 im Unteren Schloß die Wiedergründungsversammlung statt. Vorstand wurde Bernhard Kellermann, Dirigent Lehrer Johann Baptist Fösel.



1952 beging der Frohsinn unter Vorstand Georg Stenglein das 80jährige Stiftungsfest, verbunden mit der Weihe einer neuen Fahne. Mit diesem Fest verabschiedete sich Dirigent Fösel, der dem Verein so viele Jahre opferte und der ihn zusammen mit Georg Eidenbach zu Ansehen und Blüte verhalf.
Ihm folgte Lehrer Franz Xaver Mayer. 1956 musste wegen des Aufstandes in Ungarn der geplante Kathreintanz ausfallen. Vorstand war Johann Schmitt. 1959 sang der Chor zum Besuch des Erzbischofs. Zum Vorstand wurde wieder Bernhard Kellermann gewählt, der den Verein 20 Jahre lang führte.
1960 spielte die Theatergruppe des Frohsinn „Die drei Eisbären“. 1961 übernahm Dirigent Martin Körner die gesangliche Leitung. 1962 feierte der Frohsinn sein 90jähriges Bestehen und trat (wieder) dem Fränkischen Sängerbund bei.
1963 löste Rudi Schoppel Martin Körner als Dirigent ab. Ein neuer Abschnitt in der Vereinsgeschichte begann. In den folgenden Jahren fanden in Zusammenarbeit mit dem Bruderverein Eintracht Veranstaltungen wie „O Musika“ und „So sänn miä“ statt. 1969 wurden 5 Frohsinn-Sänger mit der goldenen Nadel des Fränkischen Sängerbundes für 50jährige Sangestätigkeit geehrt.
Als ob dieses Jubiläum ein Beispiel gegeben hätte - in dieser Zeit erfuhr der Chor eine erfreuliche Verjüngung. Außerdem entstand 1971 unter der Leitung von Rudi Schoppel der Frohsinn-Jugendchor. Das 100jährige Jubiläum wurde 1972 zu einem großen Fest mit Festzelt, Festzug (40 Vereine) und Platzsingen. Ein besonderes Erlebnis war der „Fränkische Abend“ mit dem „Hanzlesgörch“. 1975 bekam der Gesangverein Frohsinn die Zelterplakette für langjährige Gesangstradition verliehen. Vorstand war Josef Haupt.



1977 übernahm Gerhard Haupt neben dem Jugendchor , den er seit 1975 leitete, auch den Männerchor. 1978 veranstaltete der Gesangverein Frohsinn sein erstes „Herbstkonzert“. 1979 führte der Jugendchor in der Adventszeit ein „Hirtenspiel“ auf. Am Heiligen Abend fand erstmals auf dem Kirchplatz das „Weihnachtssingen“ des GV Frohsinn statt.
1980 übernahm Mario Bower die Leitung des Männerchores. Er begann mit einer Frauengruppe zu proben. Ehrenchorleiter Rudi Schoppel, der sich trotz schwerer Erkrankung wieder zur Verfügung stellte, formte daraus einen Gemischten Chor, der noch im Gründungsjahr 1981 beim Herbstkonzert sein öffentliches Debut gab. Verstärkt durch junge Sängerinnen, die dem Jugendchor entwachsen waren, erreichte der Chor ein ansprechendes Niveau. Vorstand wurde Bernhard Stenglein, Dirigent des Männerchores Hubert Treske. 1982 beging der Frohsinn sein 110jähriges Bestehen. Die Traditionsfahne und das dazugehörige Fahnenband wurden renoviert. Die finanziellen Mittel dazu brachten die Vereinsmitglieder durch eine Spendenaktion auf.



Großen Anklang fand im Jubiläumsjahr die Jugendchor-Aufführung des „Struwwelpeter“ mit szenischen Darstellungen. 1983 wurde Edeltraud Kerkel neue Jugendchorleiterin. 1985 verabschiedete sich Rudi Schoppel mit einem Konzert unter Beteiligung des Blechbläserquartetts der Bamberger Symphoniker. Die Mitgliederzahlen waren von 1965 mit 135 über 169 im Jahr 1980 auf 260 im Jahre 1986 gestiegen.
Neuer Dirigent der Erwachsenenchöre wurde Helmut Mehling. Seine Frau Ulrike übernahm den Jugendchor, der im Jahr 1987 so stark anwuchs, dass eine Teilung sinnvoll erschien. Das war die Geburtsstunde des eigenen Kinderchores. Vorstand wurde Willibald Kröner, den zwei Jahre später Hans Kröner ablöste. Er hat dieses Amt noch heute inne, also über 25 Jahre. Glanzlichter des Jahres 1989 waren die Aufführungen der Bachkantaten „Was Gott tut das ist wohlgetan“ und „Der Herr ist mein getreuer Hirt“ in Bischberg und Bamberg.
Ab 1990 veranstaltet der Frohsinn jährlich ein eigenes „Jugend-Konzert“, das nur von jungen SängerInnen und Instrumentalisten gestaltet wird. 1992 übernahm Ulrike Mehling auch die Erwachsenenchöre, so dass alle Frohsinn-Chöre musikalisch in einer Hand sind.
1995 lockte das Konzert „Oper, Musical, Operette“ über 200 Zuhörer in die Bischberger Grundschulturnhalle. Das 125jährige Jubiläum des Vereins wurde 1997 mit 17 Veranstaltungen im Laufe des Jahres gefeiert. Im Festzug am 22. Juni marschierten 58 Vereine und Gruppen mit.



Im November 2001 verselbständigte sich die bisherige Theatergruppe ebenso wie auch 2003 die seit 2002 bestehende Basketballabteilung. Der Frohsinn kann nur Hilfestellung geben, aber er ist und bleibt ein Gesangverein. 2007 wirkten unsere jungen Chöre bei der Musikschul-Aufführung des Musicals „Noah und die Flut“ in Gundelsheim und Stegaurach mit.



Nach der Mitwirkung bei den Veranstaltungen zur Bischberger Tausendjahrfeier 2013 beschritt der Verein 2014 Neuland mit der Aufführung eines Projektkonzertes „frohsinn & freunde“ singen „musical & mehr“ in der Grundschulturnhalle. Ein voller Saal bestätigte, dass der Frohsinn auf dem richtigen Weg ist.
 

>> Vorstand